Rue de Siam. Brest. Hier beginnt Préverts Gedicht Barbara. „Erinnere dich, Barbara, es regnete unaufhörlich in Brest, und ich kreuzte deinen Weg an der Rue de Siam.“
Regen fällt. Ein Mann ruft einer Frau hinterher – Barbara – sie lacht, läuft durch die Stadt, ganz im Moment, in der Liebe.
Dann kommt der Krieg. Brest wird zerstört. Straßen, Häuser, Menschen – verschwunden. Was bleibt, ist Erinnerung. Rappelle-toi, schreibt Prévert. Erinnere dich: Brest.
1944 war hier nichts mehr. Heute sind hier breite Straßen. Graue Würfel. Gerade Linien. Man versteht schnell, hier wurde nicht verschönert, sondern neu gemacht. Schnörkellos, zweckmäßig, fast trotzig. Der Wiederaufbau war Anfang der 60er abgeschlossen. Seither passierte nur noch wenig. Gut, die Seilbahn. Das Océanopolis.
Das Rathaus ist ein rechteckiger Block. Davor ein Platz, der etwas darstellen will – aber es nur halb schafft. Das ganze Ensemble könnte auch im Ostblock stehen. Brest-Litowsk? #ostmoderne in #brest?